Exkursion-Lehrforschung nach Thailand
Im August 2024 sind Studierende und Dozierende der Abteilung für Südostasienwissenschaft im Rahmen des SpEAking-Projekts auf eine Exkursion nach Thailand geflogen. Dort haben sie gemeinsam mit der Faculty of Humanities and Social Science an der Khon Kaen University an einer Summer School teilgenommen. Die Studierenden hatten die Möglichkeit, in thai-deutschen Gruppen eigenständig zu Themen rund um das Thema „Agrarian Transition“ eigene kleine Forschungen zu machen.
Vorbereitungen für die Exkursion
Im Rahmen eines Master-Seminars wurde der Großteil der deutschen Studierenden bereits intensiv auf den Aufenthalt vorbereitet. Auch die Thai Studierenden hatten bereits vor der Exkursion Veranstaltungen, die sich mit den Themen der Summer School befassten. Zusätzlich gab es Literatur zu Agrarian Transition, Migration und Labour Geography zu lesen. Und dann ging es am 31.08. mittags in den Flieger, um die lange Reise nach Bangkok anzutreten.
Ankunft in Khon Kaen
Morgens in der tropischen Hitze Bangkoks angekommen, sind die Studierenden mit einem Minibus nach Khon Kaen gefahren. Übermüdet ließ sich die Fahrt gut hinter sich bringen und die Studierenden waren froh, im Hotel anzukommen.Um schon ein wenig von Khon Kean zu sheen, sind die Studierenden am ersten Abend auf einen Nachtmarkt in der Nähe des Hotels gegangen und haben dort das gastronomische Angebot, die warme Nacht und die wohlige Atmosphäre genossen.
Am Tag darauf konnten die Studierenden in Khon Kaen ankommen und hatten Zeit, die Stadt kennen zu lernen bevor das volle Programm der Summer School startete. Für die meisten Studierenden war es das erste Mal in Thailand, die ersten Berührungen mit dem gelebtem Buddhismus, das erste Hören und Sprechen der Sprache. Diese Eindrücke möchten erst einmal aufgenommen und verarbeitet werden.
Die Studierenden hatten Zeit den Phra Mahathat Kaen Nakhon zu besichtigen und ein Mönch führte sie durch alle 9 Stockwerke des Tempels. Er erzählte viel über den Tempel, den Buddhismus in Thailand und über sein Leben. Im Tempel gab es zahlreiche moderne Malereien, die lokale Erzählungen und Glaubenssätze des Buddhismus abbilden und miteinander vereinen. In der neunten Etage, von welcher aus wir eine fabelhafte Aussicht auf Khon Kaen genießen durften, war das zentrale Heiligtum des Tempels aus reinem Gold befestigt.
Nach dem informativen Teil im Tempel ging es in den Central Plaza Khon Kaen. Die Mall ist das Herzstück der Stadt und lädt mit Geschäften, Aktivitäten und Klimatisierung zum Bummeln ein. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Food Court haben sich die Wege getrennt und die Stadt wurde noch weiter erkundet.
Vorträge an der Khon Kaen University
Am nächsten Morgen und die Morgende darauf ging es nach dem Frühstück mit dem Minibus in die Faculty of Humanities and Social Sciences. Die Universität Khon Kaen ist modern ausgestattet und hat ein blühendes Campusleben. Die Seminarräume sind klimatisiert und elektrische Shuttlebusse bringen die Studiernden von Ort zu Ort. In dieser Kulisse sind wir am ersten Tag empfangen worden. Es wurden Reden gehalten, Geschenke überreicht und zahlreiche Fotos geschossen. Die deutschen Studierenden wurden sehr herzlich von den thailändischen Sudierenden in Empfang genommen und alle konnten sich kennenlernen. Die thailändischen Studierenden kommen aus sehr unterschiedlichen Fachrichtungen, wie Südostasienwissenschaft, Social Sciences oder auch Germanistik. Wir waren also eine internationale Gruppe mit multidisziplinärem Hintergrund und sehr unterschiedlichen Sprachkenntnissen.
Die Tage darauf bestanden aus Vorträgen, Panels, Diskussionen und Gruppenarbeitsphasen. Migration in unterschiedlichsten Formen, Agrarian Transition, und Methoden der qualitativen Forschung standen inhaltlich im Fokus. Gegen Ende des sehr intensiven Themenblocks haben wir uns in drei thai-deutschen Gruppen bereits mit Fragestellungen und Methodik unserer Feldforschungen auseinandergesetzt. Eine Gruppe hat zu Zuckerrohranbau in einem Dorf nahe Khon Kaens geforscht, eine zur Rückkehrmigration in einem Dorf in der Provinz Udon Thani und eine Gruppe hat in zwei Dörfern im Norden Udon Thanis zu Heiratsmigration geforscht. Während der Summer School hatten wir die Möglichkeit, mit Expert:innen zu sprechen, die in der Region zu ähnlichen Themen forschen.
Field Trips in den Dörfern
Am 06. September sind die Gruppen, begleitet von Koordinator:innen und betreuenden Wissenschaftler:innen auf mehrtägige Field Trips aufgebrochen. In allen Gruppen waren die Tage reichlich gefüllt mit Terminen verschiedenster Art. Neben Treffen mit wichtigen Institutionen im Dorf wurden zahlreiche Interviews zu den jeweiligen Themen geführt und neue Methoden ausprobiert. Dazu gehörten beispielsweise verschiedene Typen von formellen und informellen Interviews, ein transection walk, ein Mapping und generelle Beobachtungen. Die Eindrücke und Ergebnisse der Field Trips wurden jeweils Abends gemeinsam besprochen.
Außerdem haben die Studierenden sehr intensive Eindrücke aus den jeweiligen Dörfern sammeln dürfen. Khon Kaen und alle drei Standorte der Field Trip-Gruppen liegen in Isaan, einer Region Thailands, die sich in ihren Bräuchen, ihrer Küche und auch dem Dialekt von anderen Regionen Thailands deutlich unterscheidet. Zwei der drei Gruppen waren in Familien in den Dörfern untergebracht und haben ihre Gastgeber:innen auch privat kennenlernen dürfen. Der Austausch war auch abseits von Fragen der Forschung sehr eindrücklich und alle Gruppen sind mit köstlicher regionaler Küche versorgt worden. Nach einigen Tagen des Forschens sind die Gruppen mit mehr oder weniger übersichtlichen Datensammlungen zurück nach Khon Kaen gefahren.
Ergebnispräsentation und Abschied
Zurück in der Universität hatten die Gruppen einen Tag Zeit, um die Analysen abzuschließen und eine Abschlusspräsentation zu erstellen. Dass das zeitlich sehr knapp war, versteht sich vermutlich von selbst. Trotzdem hatten alle drei Gruppen am letzten Tag der Summer School eine umfangreiche Präsentation stehen und haben ihre Ergebnisse vor den anderen Gruppen und im Beisein der Wissenschaftler:innen präsentiert und diskutiert. Es wurden Teilnahmeurkunden überreicht und wir der Abschluss der Summer School wurde bei einem gemeinsamen Abendessen vor der Universität gefeiert.
Es wurde ein Ritual durchgeführt, das man in Isaan bei wichtigen Erfolgen oder zum Start neuer Lebensabschnitte durchführt. Es geht darum, Quaang herbeizurufen. Das sind gute Geister, die einen im neuen Lebensabschnitt vor Unglück schützen und begleiten sollen. Nach einer Rezitation auf Thai konnten sich die Teilnehmer:innen gegenseitig weißen Fäden um die Handgelenke knoten und sich dabei sagen, was sie einander Gutes für die Zukunft wünschen. Danach wurde gemeinsam gegessen und der Abend ausklingen gelassen. Nach diesem emotionalen Abschluss war die Summer School beendet und am nächsten Morgen sind die deutschen Studierenden abgereist.