Universität Bonn

Abteilung für Südostasienwissenschaft

B.A. Asienwissenschaften (Kernfach):
Profil Südostasienwissenschaft

Seit hunderten von Jahren bestehen intensive Verbindungen zwischen Europa und der Region Südostasien. Aufgrund der Kolonialgeschichte und der politischen und militärischen Konflikte im Kalten Krieg war dieses Verhältnis widersprüchlich und zum Teil höchst problematisch. Diese Legacy wirkt in heutigen Beziehungen fort, die sich auf Grund der Globalisierung in kulturellen, wirtschaftspolitischen, geopolitischen und entwicklungspolitischen Feldern stetig intensivieren.

Der Studiengang B.A. Asienwissenschaften (Kernfach): Profil Südostasienwissenschaft, soll den Studierenden die Region näher bringen und sie dazu befähigen, dieses Verhältnis kritisch zu reflektieren. Mit Methoden der Ethnologie, der Soziologie und der Entwicklungspolitik werden Studierende in die Lage versetzt, die gegenwärtige Entwicklung in der Region zu verfolgen, zu analysieren und selbstständig vertiefend zu ergründen. Dazu erlernen sie auch vertiefte sprachliche Kenntnisse (Indonesisch oder Vietnamesisch). Der Studiengang vermittelt den Studierenden Methoden und Theorien, um über die gesellschaftspolitischen Entwicklungen in der Region fundiert wissenschaftlich zu reflektieren und neue Erkenntnisse darüber gewinnen zu können. Durch diese Kompetenzen werden sie dazu befähigt, in einer Reihe von Bereichen ihre Qualifikationen gewinnbringend und konstruktiv einzusetzen. Mögliche Berufsfelder sind neben der Entwicklungszusammenarbeit (staatliche EZ, Zivilgesellschaft, politische Stiftungen) auch die Wirtschaft (deutsche Unternehmen mit Produktion in oder Handel mit Südostasien), Medien, Kulturmanagement, Erwachsenenbildung, Auswärtiges Amt, Literaturbetrieb und Öffentlicher Dienst (Städtepartnerschaften, Kooperationen). Der B.A. soll auch auf den M.A.-Studiengang Asienwissenschaften: Schwerpunkt Südostasienwissenschaft, vorbereiten und ist v.a. anwendungsorientiert.

Der B.A. Asienwissenschaften (Kernfach): Profil Südostasienwissenschaft muss mit dem B.A. Indonesisch (Begleitfach) oder dem B.A. Vietnamesisch (Begleitfach) aus dem Angebot des IOA kombiniert werden.

  • Erwerbung eines breiten und integrierten Wissens und Verstehens der wissenschaftlichen Grundlagen der Südostasienwissenschaften
  • Vertiefte Kenntnisse einer südostasiatischen Sprache (Indonesisch oder Vietnamesisch)
  • Erwerbung eines kritischen Verständnisses der wichtigsten Methoden und Theorien
  • Diskursives Erlernen von fachspezifischen Inhalten
  • Selbstständige und fachbezogene Formulierung von Problemlösungen und argumentative Darlegung der eigenen Position
  • Wissenschaftliches Schreiben
  • Überblick über die wichtigsten gesellschaftspolitischen Entwicklungen der Region
  • Kommunikationsfähigkeit in interkulturell ausgerichtetem Kontext
  • Einführung in fachspezifische Recherchemethoden
  • Überblick über aktuelle wissenschaftliche und gesellschaftliche Diskussionen
  • Befähigung, Informationen, Ideen und Lösungen mit Laien und Fachvertretern auszutauschen
  • Länderüberblick Südostasien
  • Der B.A. Asienwissenschaften (Kernfach): Profil Südostasienwissenschaft, ist zunächst eher anwendungsorientiert. Vertiefte Sprachkenntnisse und inhaltliche Module sind dazu geeignet, in den verschiedenen Berufsfeldern (s.o.) interkulturell und flexibel gesellschaftliche Entwicklungen und ihre Kontexte in der Region verstehen und analysieren zu können. Es werden aber auch die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt, die als Grundlage für ein mehr forschungsorientiertes Studium im Master dienen.
  • „Gesellschaft und Kultur in Südostasien“
    Das Modul führt in die gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklung Südostasiens ein. Es sollen die sozio-ökonomischen und kulturellen Grundlagen zum Verständnis südostasiatischer Gesellschaften erworben werden. Kenntnisse der grundlegenden Literatur zu Südostasien (wissenschaftliche Standardwerke zur Gesellschaft, zu gesellschaftlichem Wandel und zur aktuellen sozio-ökonomischen Situation) werden vermittelt. Ein Seminar führt in das wissenschaftliche Arbeiten ein (Hilfsmittel der Südostasienwissenschaft wie z.B. einschlägige wissenschaftliche Zeitschriften, Bibliographien, Datenbanken und Internetquellen, Schreiben, Zitieren, wissenschaftliche Arbeitsweise) und begleitet die Studierenden beim Schreiben ihrer ersten Hausarbeit.

  • Vorlesung: „Modernes Asien im Kontext“
    In der Vorlesung „Modernes Asien im Kontext“ sollen die Studierenden umfassende Kenntnisse der historischen Grundlagen, ihrer modernen Verfasstheit als auch der historischen Bedingtheit der momentanen Situation der Region Südostasien erlangen. Die Vorlesung legt Wert auf die Sensibilisierung für die elementare Kontextualität historischer, gesellschaftspolitischer, sozialer und wirtschaftlicher Prozesse. In Kooperation mit der Mongolistik, der Tibetologie und dem Studiengang Wirtschaft und Gesellschaft wird Südostasien in einen größeren regionalen und wirtschaftlichen Kontext Asiens gesetzt.

  • „Aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen in Asien“
    Das Modul „Aktuelle Entwicklungen in Asien“ analysiert gesellschaftliche Transformationen in Südostasien und der Mongolei. Die vergleichende Betrachtungsweise ermöglicht es den Studierenden, Veränderungsprozesse in Südostasien mit ähnlichen Phänomenen in anderen Regionen in Beziehung zu setzen. Einen Schwerpunkt bildet das Thema Entwicklung und Entwicklungspolitik. Ausgehend von der deutschen Entwicklungspolitik in der Region werden Themen wie Armutsbekämpfung, Schwellenländer, Asian Development Bank usw. aufgegriffen und diskutiert. Einen Schwerpunkt bildet die Entwicklung, Politik und Praxis der Zivilgesellschaft.

  • „Religionen und Gesellschaft in Süd- und Südostasien“
    Das Wahlpflichtmodul „Religionen und Gesellschaft in Süd- und Südostasien“ vermittelt grundlegende Einsichten in die Religionen Südasiens (Hinduismus, Islam, Buddhismus) und ihre Verbreitung nach Südostasien. Im Vordergrund steht die religiöse Vielfalt der Region Südostasien mit ihrem Pluralismus von Mehrheits- und Minderheitenreligionen und deren positiven wie negativen Interaktionspotenzialen. Die Studierenden sollen soziologische und religionswissenschaftliche Fähigkeiten zur Analyse diverser Probleme ethnischer und multireligiöser Gesellschaften gewinnen.

  • „Politik, Wirtschaft und Umwelt in Südostasien“
    Das Wahlpflichtmodul „Politik, Wirtschaft und Umwelt in Südostasien“ führt in die politische Entwicklung der Region ein. Im Vordergrund stehen politische Systeme, Parteien, Zivilgesellschaft und soziale Bewegungen. An Beispielen wie Reformasi in Indonesien, dem Putsch 2014 in Thailand oder der Liberalisierung Myanmars werden widersprüchliche Prozesse autoritärer Herrschaft und Demokratisierungstendenzen diskutiert. Es werden Gründe und Auswirkungen für das rasante Wirtschaftswachstum diskutiert sowie auch die Wirtschaftspolitik vergleichend behandelt. Einen Schwerpunkt bildet der Umgang mit der Umwelt. Hier wird in die politische Ökologie der Entwaldungsproblematik, Naturschutz, Klimapolitik, Palmöl, Umweltgerechtigkeit usw. eingeführt.

Wahlpflichtbereich
In den Sprachen Indonesisch und Vietnamesisch werden insgesamt jeweils drei Basismodule und drei Vertiefungsmodule angeboten. In den Vertiefungsmodulen werden fortgeschrittene Fähigkeiten, insbesondere im Hinblick auf Leseverstehen und translatorische Kompetenz vermittelt. Die Studierenden sollen in die Lage versetzt werden, indonesisch- bzw. vietnamesisch-sprachige Quellen zu verstehen und auszuwerten, nicht zuletzt im Hinblick auf eigene wissenschaftliche Arbeiten. Außerdem werden verschiedene Seminarmodule (auch aus anderen Abteilungen des IOA) angeboten sowie die Möglichkeit, durch die Wahl des Praktikumsmoduls im In- oder Ausland einen Einblick in ein eventuelles Berufsfeld zu gewinnen.

Im Kernfach gibt es im Pflichtbereich eine ausgewogene Gewichtung zwischen einführenden und vertiefenden Sprachmodulen (3) und regionalwissenschaftlichen Modulen (1 Vorlesungsmodul und 4 Seminar-Module). Diese sind vom zeitlichen Aufwand und von den Leistungspunkten gleich (Workload 360 Stunden, 12 Leistungspunkte). Dazu kommen regionalwissenschaftliche Wahlpflichtmodule, die z.T. projektbezogener arbeiten.

Veranstaltungsformate sind Vorlesungen, Seminare und Praktika. Die Lehrmethoden umfassen Dozenten-Vortrag und vor allem geleitete bzw. moderierte Diskussion. In diesem Studiengang wird intensive Arbeit mit Texten mit eigenen mündlichen und schriftlichen Ausarbeitungen kombiniert. Die Textarbeit wird mittels strukturierter Wiedergabe, thesenhafter Zuspitzung und kritischer Analyse in Form von Gesprächen und Gruppendiskussionen durchgeführt. Die Darstellung der Inhalte wird bewusst anhand verschiedener Darstellungsformen eingeübt. Das sind rein mündliche Präsentation, Präsentation mit Präsentationssoftware, Darstellung mittels Postern. Für die Seminare wird eine Vielzahl von Unterrichtsmethoden verwendet (z.B. Kugellager, strukturierte Kontroverse, Expertengruppen). Hinzu kommen eigene kleine Projekte, anhand derer die Studierenden das Vorgehen bei der Forschung einüben. In den Sprachen wird mit Übersetzungen und mit gesprochener Sprache (Sprachzentrum) gearbeitet.

Die Prüfungsform der Klausur empfiehlt sich als Prüfungsleistung zur Dokumentation der erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen in Modulen, die auf die Vermittlung von Grundlagen- und Überblickswissen abzielen (Module 1, 2). Dies gilt insbesondere für die Sprachmodulen und für das Pflichtmodul „Südostasien als Region im Kontext“. Im Pflichtmodul „Gesellschaft und Kultur in Südostasien“ lernen die Studierenden die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens. Dies wird über kleinere Schritte (Zulassungsvoraussetzungen) in Form von Fragestellung, Argumentation, Bibliographie und Draft überprüft. Erst nach diesem Pflichtmodul werden Module belegt, die als Prüfung die benotete Hausarbeit haben. Diese dokumentiert die eigenständige Bearbeitung eines begrenzten Themas aus dem Stoffgebiet des Moduls und die Darlegung der Ergebnisse in einer den Erfordernissen der Wissenschaft entsprechenden Weise. Im Wahlpflichtmodul „Praktikum“ wird eine Prüfungsform gewählt, die eine reflektierte Prozessorientierung am besten abbildet (Praktikumsbericht, Projektarbeit).

Mit dem Schwerpunkt Südostasien eröffnen sich für Sie viele berufliche Perspektiven. Südostasien ist eine Region im wirtschaftlichen Aufschwung und dementsprechend sind viele deutsche Unternehmen dort tätig. Gesellschaftliches und kulturelles Hintergrundwissen und sprachliche Kenntnisse sind gefragt. So arbeiteten Absolventen unserer Abteilung bei Unternehmen wie der Deutschen Bank oder bei DHL. Inhaltlich entwickeln sie z.B. nachhaltige Kriterien für Kaffeeunternehmen. Sie können aber auch in gesellschaftskritischen Kontexten und für Nichtregierungsorganisationen arbeiten (so sind Umweltthemen oder soziale Fragen mit Südostasienbezug in Deutschland gefragt). Beispielsweise waren Alumni unserer Abteilung für das Asienhaus tätig. Ein anderes, wichtiges Berufsfeld ist die Entwicklungszusammenarbeit. Südostasienabsolventen arbeiten für Organisationen wie die GIZ oder für politische Stiftungen wie die Friedrich-Ebert-Stiftung. Andere Berufsfelder sind Tourismus, Medien und Weiterbildung.

Bewerbungen zum Studiengang sind zum Wintersemester möglich. Ob ein Studiengang aktuell zulassungsbeschränkt ist, entnehmen Sie bitte den Seiten der Universität. Hier finden Sie auch weitere Informationen, z.B. zu den Bewerbungsfristen und zur Einschreibung.

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Fachstudienberatung

Avatar Großmann

Prof. Dr. Kristina Großmann

Nassestraße 2

53113 Bonn

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