In seinem Vortrag wird Daniel Wojahn die Beziehung zwischen dem mongolischen Reich und dem tibetischen Buddhismus beleuchten und sich dabei insbesondere auf die Rolle des tibetischen Mönchs Phakpa Lodrö Gyeltsens (1235-1280) bei der Etablierung der mongolischen Herrschaft konzentrieren. Während traditionelle Narrative den Aufstieg der Mongolen als Zusammenprall der Kulturen darstellen, plädiert er für ein differenzierteres Verständnis.
Über das persönliche Charisma und den politischen Scharfsinn Phakpas hinaus wird Herr Wojahn neue Erkenntnisse aus Phakpas Briefen und Episteln präsentieren und die komplexe Kosmologie beleuchten, die Phakpa akribisch für die mongolischen Herrscher konstruierte. Dabei zeichnet er nach, wie Phakpa die mongolische Herrschaft nicht nur als politische Eroberung, sondern auch als Erfüllung einer buddhistischen Prophezeiung darstellte, und wie seine Schriften die mongolischen Khane in eine große Erzählung über das universelle buddhistische Königtum einbetteten und so eine einzigartige Form buddhistischer imperialer Ideologie förderten.
Diese Werke bieten uns auch einen faszinierenden Einblick in ein intellektuelles Milieu, das Phakpas Arbeit kritisierte. Sie zeigen, wie er diesen Herausforderungen begegnete und diesen Widerstand bekämpfte. Dadurch eröffnet sich eine neue Perspektive auf die mongolisch-tibetischen Beziehungen und die komplexen Machtdynamiken der Zeit, die schließlich den Charakter der mongolischen Herrschaft im 13. und 14. Jhd. prägten.