Die Exkursion startete mit einem Treffen mit Dozierenden und Studierenden der Sun Yat-sen-Universität in Guangzhou. In kleineren Gruppen hatte man beim anschließenden Mittagessen in der Mensa die Gelegenheit, sich gegenseitig besser kennen zu lernen.
Im Anschluss folgte ein Meeting mit der „Guangdong Academy of Social Studies“, die mit Unterstützung der Sun Yat-sen-Universität das Zentrum für die Forschung der maritimen Geschichte Guangdongs gegründet hat. Der Leiter des Forschungszentrums Prof. Li Qingxin empfing die Studierenden sehr herzlich und referierte zum Thema „Basic Dimensions of Studies of Maritime History“.
In den folgenden Tagen wurden verschiedene Museen besucht, die einen Bezug zur Südmeer-Thematik haben. Dabei wurden die Studierenden von Mitarbeitern der „Guangdong Academy of Social Studies“ begleitet. Besonders interessant war die Besichtigung des ca. 2000 Jahre alten Grabes des Nanyue-Königs, und die Ausgrabungsstätte des Palastes des Reiches Nanyue, beide Zeugnisse der frühen Handelsbeziehungen zwischen der Region des heutigen Guangdong und Südasien.
Auch der Besuch des „Maritime Silkroad Museum of Guangdong“ war ein einzigartiges Erlebnis: In diesem Museum kann man das Schiffswrack des Handelsschiffs „Nanhai I“ aus der Song-Zeit besichtigen, dessen Bergung und Ausgrabung einen Meilenstein in der Geschichte der Unterwasserarchäologie darstellte. Durch Vermittlung Prof. Li Qingxin war der Gruppe eine exklusive Führung im Museum möglich, wodurch die Studierenden das Schiff aus nächster Nähe betrachten konnten.
Im „Provinzmuseum Guangdong“ besuchten die Studierenden die temporäre Ausstellung über chinesische Bronzekulturen, die Leihgaben aus Sichuan waren und nicht zur ständigen Sammlung des Provinzmuseums gehörten.
Die nächsten drei Highlights der Exkursion waren der Besuch des manichäischen Tempels „Cao’an“, des „Jinjiang-Museums“ und des „Quanzhou Maritime-Museums“. Die Mani-Statue in „Cao’an“ ist die einzig noch existierende manichäische Statue der Welt. Der Historiker Nian Liangtu zeigte den Studierenden das historische und kulturelle Viertel in Jinjiang mit den für den Süden Fujians charakteristischen Gebäuden und erläuterte die Geschichte des Manichäismus in China im Cao’an-Tempel vor Ort. Später begleitete er die Gruppe noch bei ihrem Besuch im „Jinjiang-Museum“, wo die Führung durch den Leiter des Museums erfolgte. Im „Quanzhou Maritime Museum“ haben die Studierenden abgesehen von der Handelsgeschichte von Quanzhou noch eine besondere Ausstellung über ausländische Religionen in China gesehen, da Quanzhou zeitweise der größte Hafen Chinas war, und die Stadt als „Museum der Weltreligionen“ bezeichnet wurde.
Schließlich folgte der Austausch mit Forschern vom „Zentrum für südostasiatische Studien“ und mit Studierenden der Abteilung „Chinesische Sprachen und Literatur“ an der Xiamen-Universität, wobei Informationen über das Studium in beiden Ländern sowie Kontakte ausgetauscht wurden.
Außer den Museumsbesichtigungen und dem interuniversitären Austausch waren der Besuch von konfuzianistischen, buddhistischen Tempeln und Moscheen ein wichtiger Teil der Exkursion. Dabei sind insbesondere zu erwähnen: Huaisheng-Moschee und Hualin-Tempel in Guangzhou, Qingjing-Moschee und Kaiyuan-Tempel in Quanzhou, und Süd-Putuo-Tempel in Xiamen. Kenntnisse zu diesen Kulturstätten erarbeiteten sich die Studierenden selbst. Sprachliche Barrieren wurden durch das Dolmetschen der chinesischen und deutschen Studierenden überbrückt.
Verfasserinnen: Pan Sizhou und Sigrun Schmidt
Exkursion nach Fujian und Guangzhou
Bild © Sinologie Bonn / YouTube