Die Exkursion, die durch die PROMOS-Förderung unterstützt wurde, war dem Untergang der Qing-Dynastie und den Dekaden der Republik Chinas (bis 1949) gewidmet. Die Gruppe besuchte in diesem Kontext gezielt historische Orte in Tianjin, Nanjing und Shanghai, die ein Schlaglicht auf die letzten Jahrzehnte des Qing-Imperiums und der Republik China werfen konnten. So besuchten die Studierende insbesondere in Tianjin und Shanghai die Orte, die mit westlicher Dominanz und Kolonialismus zu tun haben, wobei in Nanjing der Schwerpunkt auf der Zeit der republikanischen Regierung und der japanischen Besatzung lag.
In Nanjing besuchte die Gruppe u.a. das Museum zum Gedenken an das Nanjing-Massaker, das an die hunderttausende Mord- und Vergewaltigungsopfer der japanischen Besatzung der Stadt im Dezember 1937 erinnert, sowie das zum Museum umgestaltete Haus von John Rabe (1882-1950). Dieser Vertreter von Siemens in China wurde von den wenigen verbliebenen Ausländern zum Vorsitzenden des Internationalen Komitees für die Nanjing Sicherheitszone gewählt. Unter Einsatz ihres Lebens versuchten Rabe und die anderen Mitglieder des Komitees, in dieser Zone etwa 250.000 Menschen zu retten. Auf das besondere Interesse der Studierenden stieß auch das Jüdische Flüchtlingsmuseum in Shanghai, das der Geschichte der jüdischen Migration aus Deutschland und Europa nach China in den spät-1930ern gewidmet ist und einen hervorragenden Einblick in diese in Europa und Deutschland weniger bekannte Seite des jüdischen Exodus in den Zeiten der nationalsozialistischen Diktatur liefert.
Im Rahmen der Exkursion nutze die Gruppe diese spezielle Gelegenheit, um die Kooperationspartnerschaften zwischen der Universität Bonn und zwei führenden chinesischen Universitäten zu vertiefen: der Nanjing Universität und der Shanghaier Universität für Fremdsprachen. Während der Zeit in Nanjing und Shanghai besuchte die Gruppe die Partneruniversitäten und traf Kollegen und Studierende beider Universitäten. So konnte die Gruppe sowohl Kontakte knüpfen und vertiefen, das gegenwärtige China erleben, als auch die Geschichtskenntnisse vor Ort vertiefen.