Universität Bonn

Abteilung für Sinologie

14. Januar 2025

Bonner Sinologisches Kolloquium (20.01.25) - Prof. Dr. Manfred Hutter (Bonn) Bonner Sinologisches Kolloquium (20.01.25) - Prof. Dr. Manfred Hutter (Bonn)

Das Sinologische Kolloquium der Bonner Abteilung für Sinologie, in Kooperation mit dem Konfuzius-Institut Bonn, freut sich, Herrn Prof. Dr. Manfred Hutter (Bonn) zum Vortrag zum Thema "Mani, Buddha und Laozi: Wie sich Manis Lehre in China etablieren wollte" am Montag, den 20.01.2025 (Hauptgebäude, Hörsaal XI), um 18 Uhr c.t., einladen zu dürfen.

Bonner Sinologisches Kolloquium (21.01.25) - Prof. Dr. Manfred Hutter (Bonn)
Bonner Sinologisches Kolloquium (21.01.25) - Prof. Dr. Manfred Hutter (Bonn) © Wei Butter
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Abstrakt: Der Religionsstifter Mani (216-277) hat seine Lehre vor allem im westlichen Sasanidenreich verkündet und sandte Missionare in den nordostiranischen Raum, von wo aus sich die Religion entlang der Seidenstraße bis China verbreitete. Damit die Religion dort Erfolg haben konnte, wurde die Lebensbeschreibung Manis an chinesische und buddhistische Vorstellungen angepasst, indem Laozi als einer der Vorgänger Manis genannt und er selbst als „Buddha des Lichtes“ und Buddha Maitreya bezeichnet wurde. Um die religiöse Praxis und Lehre in China besser verständlich zu machen, wurden nicht nur die Vorstellungen des Dualismus oder Anweisungen zur Lebensgestaltung an das chinesische religiöse Milieu angepasst, sondern auch manichäische – ursprünglich parthische oder sogdische – Lehrtexte und Hymnen in einer Form ins Chinesische übertragen, die stilistisch buddhistischen Sutren entsprach oder manche Hymnen wurden nicht übersetzt, sondern der iranische Wortlaut nur ins Chinesische transkribiert – ein Vorgehen, das buddhistische Übersetzer z.T. auch mit Sanskrit-Mantren und deren bloßer Transkription ins Chinesische praktizierten. Dadurch wurde die „fremde“ Religion in eine „chinesische Form“ gebracht. Dies blieb jedoch nicht unwidersprochen, wie anti-manichäische Kritik aus buddhistischer bzw. daoistischer Perspektive zeigt.


Prof. Dr. Manfred Hutter1 studierte Kathologische Theologie (Dr. Theol. 1984) und Vergleichende Indogermanistische Sprachwissenschaft verbunden mit Orientalistik (Dr. Phil. 1991) an der Universität Graz und habilitierte sich dort für Religionswissenschaft. Von 2000 bis zum Eintritt in den Ruhestand 2023 war er Professor für Vergleichende Religionswissenschaft am Institut für Orient- und Asienwissenschaften der-Universität Bonn. Seine Forschungsschwerpunkte sind Religionsgeschichte des Vorderen Orients und des Iran in vorislamischer Zeit sowie religiöse Minderheiten im buddhistischen Umfeld Südostasiens. Zu seinen Publikationen gehören die beiden Monographien „Der Manichäismus“ (Stuttgart: Hiersemann Verlag 2023), „Iranische Religionen. Zoroastrismus, Yezidentum, Bahā’ītum“ (Berlin: de Gruyter Verlag 2019) sowie die beiden von ihm herausgegebenen Bände „Der Buddhismus II: Theravāda-Buddhismus und Tibetischer Buddhismus“ (Stuttgart: Kohlhammer Verlag 2016) und „Der Buddhismus III: Ostasiatischer Buddhismus und Buddhismus im Westen“ (Stuttgart: Kohlhammer Verlag 2018).

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