Bedrohte Sprachen in China
Die “American Linguistic Society” sagt voraus, dass zum Ende des 21. Jahrhunderts mindestens 50 Prozent aller zur Zeit gesprochenen 6.800 Sprachen der Welt aussterben werden. Nach einer allgemeinen Einführung in die Bedrohungsfaktoren von Kleinsprachen gibt Prof. Gerner eine Übersicht der betroffenen Sprachen in China. Dieselben Triebfedern, die international wirken, sind auch in China am Werk – jedoch mit ein paar Besonderheiten und in zeitversetzter und komprimierter Form. Ferner werden im Vortrag Fälle von Bi- und Multilingualismus in Südwestchina sowie von Diaglossia in Südostchina behandelt.
Matthias Gerner promovierte in Sprachwissenschaft (Melbourne) und Mathematik (Paris) bevor er 2005 an die City University of Hong Kong und 2019 als Professor an die Shanghai Jiaotong University berufen wurde. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Sprachtypologie, insbesondere in Bezug auf die Sprachen Südwestchinas sowie in den Themenfeldern Sprachwissenschaft und Logik. Er hat drei Monographien und 82 begutachtete Forschungsartikel veröffentlicht. Matthias Gerner ist “consultative editor” von „Linguistics“ (Mouton de Gruyter, Berlin). Davor war er Beirat des „Institute of Linguistics“ (Academia Sinica, Taibei) und Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes.