Prof. em. Dr. Dr. h.c. Josef Kreiner
Prof. em. Dr. Dr. h.c. Josef Kreiner
E-Mail: j.kreiner@uni-bonn.de
geb. 15.03.1940 in Wien, Staatsbürgerschaft Österreich |
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verheiratet seit 1971 mit Hiromi Furushô-Kreiner, eine Tochter Tomoe (verh. Steineck) |
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1958-64 |
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Studium der Völkerkunde, Japanologie und Urgeschichte an den Universitäten Wien und Tôkyô |
1964 |
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Promotion zum Dr. phil., Universität Wien |
1964-68 |
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Assistent und Lektor am Institut für Japanologie der Universität Wien |
1968 |
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Habilitation im Fach "Japanologie", Universität Wien |
1969-71 |
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Hochschuldozent an der Universität Bonn |
1970 |
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Umhabilitation an die Universität Bonn |
1971-77 |
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o. Professor für Japanologie, Universität Wien, Vorstand des Instituts für Japanologie |
1975-76, 1976-79 |
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Präsident der European Association of Japanese Studies (EAJS) |
1977-2008 |
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Professor für Japanologie, Universität Bonn, Direktor (1977-1988) am Japanologischen Seminar |
1981-1988 |
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Direktor, Seminar für Orientalische Sprachen, Universität Bonn |
1987 |
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Ruf an das National Museum of Ethnology, Osaka (abgelehnt) |
1988-96 |
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Gründungsdirektor, Deutsches Institut für Japanstudien der Philipp-Franz-von-Siebold-Stiftung (BMBF), Tôkyô |
1996 |
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Rückkehr als Professor für Japanologie an die Universität Bonn, Direktor, Japanologisches Seminar |
1997 |
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Ruf an die Universität Tübingen (abgelehnt) |
1997 |
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Einrichtung der Forschungsstelle Modernes Japan als Zentrum der Philosophischen Fakultät |
2005-2013 |
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Special Advisor des Präsidenten der Hôsei Universität Tokyo mit dem Titel eines Tokunin-kyôju / Special Appointed Professor |
2008 |
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Emeritierung an der Universität Bonn |
2013- |
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Visiting Fellow, Institute for International Japanese Studies, Hôsei University |
2015- |
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Visiting Scholar, Tokyo National Museum |
Zahlreiche Feldforschungen zu Fragen von Religion und Gesellschaft auf Dorfebene mit Schwerpunkt Südwest-Japan und Ryûkyû-Inseln: Amami (1962, 1963), Tokara (1963), Okinawa (1963), Hateruma (1963, 1973), Ôsumi Halbinsel (1963), Satsuma (1976), Aso (1968/69), Uwajima (1979), Wakasa (1963, 1965/66), Nara (1966), Akita (1963).
Arbeiten zu den historischen Kontakten zwischen Japan und Europa, insbesondere dem deutschsprachigen Raum.
Aufnahmen von Sammlungen der Ainu-Kultur und von Okinawa in europäischen Museen (DFG-Projekt), sowie von Japan-Sammlungen insgesamt in Europa (Toyota Foundation).
(Herausgabe bzw. Co-Autor) in deutscher, englischer und japanischer Sprache, in den letzten Jahren erschienen:
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Ryûkyû in World History. Bonn: Bier'sche Verlagsanstalt, 2001.
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Der russisch-japanische Krieg 1904/05. Bonn: Bonn University Press, 2005.
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Japanese Collections in European Museums I-V.(Band IV Buddhist Art, gem. mit Raji und Tomoe Steineck). Bonn: Bier'sche Verlagsanstalt, 2005-2016.
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Kleine Geschichte Japans. (Co-Autoren: Verena Blümmel, Detlev Taranczewski, Günther Distelrath, Christian Oberländer, Regine Matthias, Axel Klein), Stuttgart: Reclam, 2011.
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Masao Oka: Kulturschichten in Alt-Japan. Bonn: Bier'sche Verlagsanstalt, 2012.
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Sekai no Okinawa-gaku. Tokyo: Fuyo-shoten, 2012.
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Kindai Nihon no ishiki no seiritsu - minzokugaku, minzokugaku no kôken. Tokyo: Tokyo-do, 2012.
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Nihon minzokugaku no sensen, sengo - Oka Masao to minzokugaku no kusawake. Tokyo: Tokyo-do, 2013.
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Nihon to wa nanika. Nihon minzokugaku no 20 seiki. Tokyo: Tokyo-dô, 2014.
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Origins of Oka Masao´s Anthropological Scholarship (Herausgegegen gemeinsam mit Ishikawa Hideshi, Sasaki Kenichi und Yoshimura Takehiko). Bonn: Bier´sche Verlagsanstalt, 2016.
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Kakeroma Shôwa 37/1962. Kagoshima: Setouchi-chô, Nampô-shoten, 2017.
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Siehe auch Hans-Dieter Ölschleger (Hg.): Theories and methods in Japanese Studies: current state and future developments; papers in honor of Josef Kreiner. Bonn: Bonn Univ. Press, 2008.
1980 |
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Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften |
1987 |
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Special Price der Japan Foundation |
1991 |
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Mitglied der Akademia Europaea |
1995 |
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Higa Shunchô-Preis der Gesellschaft für Kulturforschung Okinawa |
1996 |
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Yamagata Bantô-Preis der Präfektur Ôsaka |
1996 |
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Culture Award, The Okinawa Times |
1996 |
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Bundesverdienstkreuz 1. Klasse |
1997 |
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Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse der Republik Österreich |
1997 |
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Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften |
1998 |
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Verleihung der Ehrendoktorwürde von School of Social Sciences, Kwansei Gakuin University |
2003 |
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Japan Foundation Award |
2005 |
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Eugen und Ilse Seibold-Preis der DFG für die Förderung des gegenseitigen Kulturverständnisses Deutschland-Japan |
2006 |
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Orden der "Aufgehenden Sonne am Halsband, Goldene Strahlen" |
2017 |
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Nankai Bunkashô, Amami |
Aufbauend auf den Ergebnissen der traditionell eher philologisch/kulturwissenschaftlich bzw. historisch ausgerichteten Japanologie habe ich mich seit etwa 30 Jahren vor allem um eine Stärkung des sozialwissenschaftlichen Ansatzes in der Japanforschung bemüht, nicht zuletzt unter dem Gesichtspunkt der Bedeutung Japans in der gegenwärtigen Welt. Dies hat zunächst zu einer intensiven Zusammenarbeit auf europäischer Ebene in der von mir mitbegründeten European Association of Japan Studies EAJS (Präsidentschaft 1975-1979) geführt, vor allem aber zu engen fachlichen Kontakten zu Japan. Diese waren äußerst hilfreich bei der Gründung und beim Ausbau des Deutschen Instituts für Japanstudien (DIJ) der Philipp-Franz-von-Siebold-Stiftung, BMBF (Gründungsdirektor 1988 – 1996).
Seit den in Japan verbrachten Jahren arbeite ich vor allem auf dem Gebiet der Deutschland und Japan in gleicher Weise bedrückenden Probleme: die Überalterung der Gesellschaft, verbunden mit Fragen der Altersversorgung (Rentensystem), der Altenpflege (Pflegeversicherung) und der Wissenschaftsethik; „Reformstau“ in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, Reaktion auf eine sich grundlegend verändernde internationale Lage (Frage eines Sitzes im UN-Sicherheitsrat, Beteilungen an UN-Unternehmen etc.), Überwindung der wirtschaftlichen Stagnation und Neustrukturierung der Universitäts- und Forschungsorganisation. Zur Bearbeitung dieser Fragen, die meiner Meinung nach vor allem in engerer Zusammenarbeit zwischen Japan und Deutschland einer Lösung näher gebracht werden können, ist 1991 die Forschungsstelle Modernes Japan an der Universität Bonn eingerichtet worden. Diese war konkret an der Arbeit einer DFG Forschergruppe „Kulturübergreifende Bioethik“ (Teilprojekt: „Bioethische Konflikte und das Bild des Menschen in Japan“) beteiligt.
Neben diesen Arbeiten darf jedoch die Verbesserung des Verständnisses von Japan in Europa nicht vergessen werden. Dazu tragen meiner Überzeugung nach Museen und deren Sammlungen ganz erheblich teil. Im Rahmen dieser Bemühungen war ich als Gastkurator der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn 2003 am Zustandekommen der Ausstellung „Japans Schönheit – Japans Seele. Meisterwerke aus dem Tokyo National Museum“ (100.000 Besucher) beteiligt und habe in deren Rahmen erstmals auf gesamteuropäischer Ebene ein Symposium zu „Japanese Collections in Europe“ veranstaltet. Der Ergebnisband umfasst Beschreibungen der Japansammlungen von mehr als 100 Museen und gewährt Einblick in das Entstehen des europäischen Japanbildes. Ab 2005 leitete ich an der Hôsei-Universität, Tokyo zwei vom japanischen Kultusministerium geförderte mehrjährige Projekte. Eines betrifft die Aufnahme buddhistischer Kunst aus Japan in europäischen Museen und Sammlungen in Zusammenarbeit mit der Japanologie Zürich und wird derzeit vom Direktor des Nationalmuseums Kyûshû, Shimatani Hiroyuki weitergeführt (s. Datenbank "Japans Buddhist Art in European Collections" (http://aterui.i.hosei.ac.jp:index.html.). Das zweite behandelte die Rolle von Volks- und Völkerkunde im Rahmen der japanischen Identitätsfindung in Neuzeit und Gegenwart. Gegenwärtig beschäftige ich mich mit der Forschungsgeschichte der Volks- und Völkerkunde in Japan (speziell Yanagita Kunio und Oka Masao) während des 20. Jahrhunderts und der Aufbereitung meiner Amami-Studien.