Universität Bonn

Abteilung für Japanologie und Koreanistik

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18. März 2025

Nachruf auf Professor Dr. Peter Pantzer (1942–2025) Nachruf auf Professor Dr. Peter Pantzer

Mit tiefer Trauer nehmen wir Abschied von Professor Dr. Peter Pantzer, der am 8. März 2025 in Wien verstorben ist. Sein Lebenswerk hat die Bonner Japanforschung maßgeblich geprägt und wird über seinen Tod hinaus nachwirken.

Peter Pantzer wurde am 15. Oktober 1942 in Salzburg geboren. Nach seiner Schulzeit begann er 1962 ein Studium der Neueren Geschichte, Germanistik und Japanologie an der Universität Wien, das er 1968 mit der Promotion abschloss. Bereits früh entwickelte er ein besonderes Interesse an den kulturellen und diplomatischen Beziehungen zwischen Japan und Europa, was ihn zu einem zweieinhalbjährigen Studienaufenthalt an die Universität Tokyo führte.

Nach seiner Rückkehr begann Pantzer seine akademische Laufbahn als Assistent und Lektor am Institut für Japanologie der Universität Wien. 1986 habilitierte er sich mit einer Arbeit zur Geschichte der japanischen Außenbeziehungen. Zwei Jahre später folgte seine Ernennung zum ordentlichen Professor an der Universität Bonn, wo er bis zu seiner Emeritierung 2008 lehrte und forschte. In dieser Zeit prägte er die Japanologie im deutschsprachigen Raum entscheidend mit, unter anderem als geschäftsführender Direktor des Japanologischen Seminars der Universität Bonn (1988–1996, 2005–2008) sowie als Vorsitzender der European Association of Japanese Resource Specialists (EAJRS, 1998–2002). Sein  Einsatz für den akademischen Austausch zwischen Japan und Europa fand Anerkennung in zahlreichen internationalen Kooperationen und Gastprofessuren.

Neben seiner akademischen Tätigkeit engagierte sich Pantzer auch in der Vermittlung japanischer Geschichte an eine breitere Öffentlichkeit. Seine wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen in deutscher, englischer und japanischer Sprache eröffneten vielen Lesern neue Perspektiven auf die japanische Kultur. Besonders hervorzuheben ist seine Übersetzungsarbeit im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit dem japanischen Kaiserhaus, die 2017 in der Publikation "Nur eine kleine Maulbeere. Aber sie wog schwer" mündete.

Für seine Verdienste wurde Pantzer mehrfach ausgezeichnet. Er erhielt unter anderem das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (2000), den Übersetzerpreis der Japan Foundation (2003) sowie den japanischen Orden der Aufgehenden Sonne am Halsband, Goldene Strahlen (2007). Seit 2002 war er zudem Ehrenvorsitzender der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Bonn e.V.

Peter Pantzer hinterlässt ein beeindruckendes wissenschaftliches Erbe und eine große Lücke in der deutschsprachigen Japanologie. Seine Leidenschaft für sein Fach, sein Engagement für den akademischen Nachwuchs und sein unermüdlicher Einsatz für den Kulturaustausch zwischen Japan und Europa werden in Erinnerung bleiben. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Freunden und Weggefährten.

In der Institutszeitschrift Orientierungen 36 (2025) wird "Peter Pantzer (15.10.1942–8.3.2025) – ein persönlicher Nachruf1" von Prof. Dr. Harald Meyer erscheinen. 

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