B.A. Asienwissenschaften (Kernfach): Profil Islamwissenschaft/Arabistik
Die arabische Welt, Wiege der Religion des Islam, ist nicht nur als ein traditionsreicher Kulturraum in Europas Nachbarschaft oder als Wirtschaftspartner des Westens von großem Interesse, sondern fordert auch als ein politisch-religiöser Konfliktherd große Aufmerksamkeit. Daher bedürfen Kooperationen und Interaktionen mit ihr denn je der fachwissenschaftlichen Expertise von einschlägig ausgebildeten Sprach- und Kulturspezialisten.
Die Qualifikationsziele des Profils Islamwissenschaft/Arabistik im Studiengang B.A. Asienwissenschaften (Kernfach) orientieren sich an dem gewachsenen gesellschaftlichen Bedarf nach eben dieser fachwissenschaftlichen Expertise für den akademischen Bereich einerseits und den außerakademisch-praktischen Bereich andererseits. Die Studierenden sollen sich neben soliden Sprachkenntnissen ein profundes Wissen über Gesellschaft, Kultur und Religion der arabischen Welt in Geschichte und Gegenwart aneignen sowie theoretisch und methodisch befähigt werden, die fremdkulturellen Verhältnisse – unter besonderer Berücksichtigung arabischsprachiger Quellen unterschiedlichster Provenienz – nach fachwissenschaftlichen Standards zu analysieren, objektiv-kritisch zu beurteilen und strategisch zu verwerten. Diesen Qualifikationszielen dienen sowohl das integrierte Studium der arabischen Sprache im obligatorischen Begleitfach Arabisch (s.u.) sowie die verschiedenen Text-Kontext-Analyse-Module im Pflicht- und Wahlpflichtbereich des Kernfachs. Dabei wird Grundlagenwissen nicht nur für entsprechende Referenten-, Analysten- oder Beratertätigkeiten, sondern auch für qualifizierte Sprachmittlungstätigkeiten diverser Art vermittelt.
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Vermittlung eines breitgefächerten Grundlagenwissens über die arabisch-islamische Welt in Gegenwart und Geschichte
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Überblick über Gegenstände und Methoden der Arabistik als Basisdisziplin der Islamwissenschaft, aber auch als Partnerdisziplin anderer textwissenschaftlicher (z.B. literatur-, sprach- und übersetzungswissenschaftlicher) Disziplinen
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Vermittlung von Kenntnissen über moderne und historische Varietäten des Arabischen und ihren kommunikativen Funktionen
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Anwendung der Arabischkenntnisse in der Textanalyse und Übersetzung
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Vermittlung fachkultureller Standards in der wissenschaftlichen Text-Kontextanalyse
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Befähigung zu zielorientierter Fachrecherche, Verarbeitung und Weitergabe von Informationen (in der Mutter- und in der Fremdsprache)
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Anleitung zu eigenständiger Ausarbeitung von Problemlösungen und zur standardgemäßen argumentativen Darlegung der eigenen Position
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Befähigung zum wissenschaftlichen Schreiben
Forschungsorientierung und Anwendungsorientierung bilden in der Lehre eine Einheit. Die im Fokus des Studiengangs stehende Kontextualisierung bzw. quellentextbasierte Analyse von sprachlich-kulturellen, politischen, religiösen und medialen Phänomenen der arabisch-islamischen Welt bedürfen anwendungsbereiter Arabischkenntnisse. Arabistik ist durchaus aber kein Selbstzweck, sondern nimmt –aufgrund der fundamentalen Bedeutung des Arabischen für den Islam – auch im Ensemble der iran- bzw. türkeibezogenen Profile der Islamwissenschaft, die in der Abteilung für Islamwissenschaft und Nahostsprachen vertreten sind, eine Schlüsselstellung ein. Darüber hinaus ist sie auch für komplementäre B.A.-Profile des IOA wie die Religions- oder Kunstwissenschaft attraktiv.
Der B.A. Asienwissenschaften (Kernfach): Profil Islamwissenschaft/Arabistik muss mit dem B.A. Arabisch (Begleitfach) aus dem Angebot des IOA kombiniert werden.
Das Kerncurriculum des Profils umfasst einen Pflicht- und einen Wahlpflichtbereich. Der Pflichtbereich besteht aus 6 Modulen. 5 Pflichtmodule fokussieren auf zentrale Themen aus Geschichte, Literatur, Kultur, Politik und Religion der arabisch-islamischen Welt sowie ihrer sprachlichen Kommunikation fokussieren. Ihre Behandlung erfolgt im Verlauf des Studiums zunehmend auf arabisch-quellensprachlicher Basis. Die Modulinhalte bilden – in Auswahl und exemplarisch – die Verhältnisse sowohl im ostarabischen Raum (Maschriq) als auch im westarabischen Raum (Maghreb) ab. Hinzu kommt 1 Pflichtmodul, das in fachspezifische Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens im Bereich Islamwissenschaft/Arabistik einführt.
Im Wahlpflichtbereich sind von den Studierenden 4 Module zu absolvieren, wobei sie auf insgesamt 15 Module zugreifen können. In den 4 Wahlpflichtmodulen kann eine Beschäftigung mit Fachinhalten erfolgen, die das Profil direkt ergänzen, darunter das Vertiefungsmodul Arabisch. Es empfiehlt sich vor allem für Studierende, die Arabisch als Fremdsprache erlernen. Im Wahlpflichtbereich können aber auch Importmodule (maximal 4) aus der Soziologie/Sozialforschung gewählt werden. Zur Wahl stehen ebenfalls 3 Sprachmodule, die dem Erwerb einer weiteren Islamsprache (Türkisch oder Persisch) dienen. Abgerundet wird das Modulangebot durch 1 Praktikumsmodul „Interkulturelle Kompetenz“.
Gewichtung der Curricularen Bereiche (Modulgrößen)
Alle 6 Pflichtmodule des Profils Islamwissenschaft/Arabistik werden mit je 12 LP kreditiert. Somit entfallen auf den Pflichtbereich 72 LP. Auf den Wahlpflichtbereich entfallen 48 LP. Sie können aus den 15 vorgesehenen – entweder fachinhaltlichen oder sprachergänzenden – Modulen bzw. dem Praktikumsmodul erworben werden, die ebenfalls mit je 12 LP kreditiert werden. Weitere 12 LP werden im Fachbereich durch die Bachelorarbeit erworben, die für das sechste Semester vorgesehen ist.
Daraus ergibt sich für das Profil ‒ unter Berücksichtigung des obligatorischen Begleitfaches Arabisch ‒ folgende Studienstruktur:
1. Semester (Orientierungsmodule)
Pflicht:
Modul „Islamische Geschichte und Kultur“
Basismodul Arabisch I (Begleitfach)
Wahlpflicht:
Basismodul „Allgemeine Soziologie“
2. und 3. Semester (Grundlagenmodule):
Pflicht
Modul „Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten (Arabistik)“
Modul „Arabische Sprachgeschichte/Sprachvariationen“
Basismodul Arabisch II (Begleitfach)
Basismodul Arabisch III (Begleitfach)
Wahlpflicht:
Modul „Religion und Gesellschaft in Westasien“
Modul „Geschichte, Gesellschaft und Kultur der Türkei“ (Teil 1, 3. Semester)
Basismodul I Türkisch oder Persisch (ab 3. Semester)
Modul „Praktikum Interkulturelle Kompetenz“
Basismodul „Methoden“ (Politik und Soziologie)
4. und 5. Semester (Vertiefungs- und Perspektivenmodule):
Pflicht:
Modul „Arabische Kultur und Literatur“
Modul „Politische und religiöse Diskurse in der arabischen Welt“
Wahlpflicht:
Vertiefungsmodul Arabisch
Modul „Die Herausbildung von modernen Nationalstaaten in der islamischen Welt“
Modul „Geschichte, Gesellschaft und Kultur der Türkei“ (Teil 2, 4. Semester)
Modul „Kunst und ihre Funktionen in den Regionen Asiens und des Orients – zwischen Transkulturalität und regionalen Entwicklungen/Aufbaumodul I“
Vertiefungsmodul Allgemeine Soziologie
Vertiefungsmodul Methoden (Soziologie/Politik) (ggf. 6. Semester)
Basismodul II Türkisch oder Persisch (4. Semester)
Basismodul III Türkisch oder Persisch (5. Semester)
6. Semester (Vertiefungs- und Perspektivenmodule):
Pflicht:
Modul „Arabische Medienkommunikation“
B.A.-Arbeit
Für das Profil sind als Veranstaltungstypen (Lehrformen) eine Überblicksvorlesung zur Einführung, ein wissenschaftliches Methodentraining in Form einer von E-learning-Einheiten begleiteten Übung, mehrheitlich Seminare und seminarbegleitende sprachpraktische Übungen vorgesehen. In didaktischer Hinsicht wird das Prinzip des Lehrmethodenpluralismus verfolgt. Die Orientierungsvorlesung über Islamische Geschichte und Kultur hat im Wesentlichen Vortragscharakter. Ab dem 2. Semester dagegen sind grundsätzlich und überwiegend dialogische bzw. kreativ-gestalterische Methoden der Wissens- und Kompetenzvermittlung vorgesehen. Fachspezifische Inhalte sollen dann hauptsächlich diskursiv erarbeitet werden. Dabei werden die Lernenden mittels Impulsgebung durch die Seminar- und Übungsleiter, durch Beratung, Diskussion und in Gruppenarbeit zur aktiven Mitwirkung an den Lehrveranstaltungen geführt. Studentische Beiträge können z.B. in Form von individuellen oder kollektiven Präsentationen, Literaturberichten oder Moderationen erbracht werden. Mit dem Lehrmethodenpluralismus einher geht der „Lehrmaterialpluralismus“, d.h. der Einsatz von Lehr-, Anschauungs- und Quellenmaterial unterschiedlichster Provenienz, so neben Textdokumenten (Handschriften, Druckschriften, Digitalisaten etc.) natürlich auch visuelles Material (Filme u.a. audio-visuelles Material, Webseiten etc.), Erlebnisberichte, Gastreferate etc.
Modulprüfungen erfolgen grundsätzlich in Form von (2-stündigen) Klausuren und Hausarbeiten. Der Überprüfung des Kompetenzerwerbs dienen des Weiteren (individuell oder als Gruppenprojekte verfasste) mündliche Präsentationen (Referate) oder Literaturberichte, die als Studienleistungen zu erbringen sind. In den Modulbeschreibungen sind die entsprechenden Modulprüfungen und Studienleistungen, schriftlicher und mündlicher Art, angegeben.
Absolventen stehen zahlreiche Berufsfelder offen: Auswärtiger Dienst, Tätigkeiten in Konsulaten/Botschaften arabischer Staaten in Deutschland, Integrationsmanagement, Nahost-Referate, Expertenaustauschdienste, Bereich der Terrorismusbekämpfung und -prävention, interkulturelle Beratung von Unternehmen oder staatlichen Behörden, Tätigkeiten in internationalen Organisationen, NGOs, Stiftungen, Medien, Museen, in der Fremdsprachenlehre, Sprachmittlerdienste
Bewerbungen zum Studiengang sind zum Wintersemester möglich. Ob ein Studiengang aktuell zulassungsbeschränkt ist, entnehmen Sie bitte den Seiten der Universität. Hier finden Sie auch weitere Informationen, z.B. zu den Bewerbungsfristen und zur Einschreibung.
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Fachstudienberatung
Jun.-Prof. Dr. Paula Manstetten
Abteilung für Islamwissenschaft und Nahostsprachen, 2.OG
Nassestr. 2
53113 Bonn